Was wird das Investorensentiment für nächste Woche vorhersagen?
07.04.22 09:01
Stephan Heibel
Unser Investorensentiment hat den Short Squeeze letzte Woche (KW
13) vorhergesagt. Unten sehen Sie unsere Prognose für die aktuelle
Woche (KW 14). Wird sie wieder richtig liegen? Morgen / Freitag
wird es im Heibel-Ticker die Auswertung der aktuellen Woche (KW
14) geben und ich intepretiere die Ergebnisse für die kommende
Woche (KW 15).
Interpretation für die aktuelle Woche - liegt sie richtig?
Vom 1. April 2022
"Zukunftspessimismus lässt steigende Kurse erwarten
Aktienkurse steigen normalerweise an einer Wand der Angst, heißt
es. Obwohl die Entwicklungen letzter Woche eigentlich Mut machen
könnten, ist die Verunsicherung sowie auch der Zukunftspessimismus
unter den Anlegern gestiegen. Der DAX konnte in KW 13 ein
Wochenplus ausweisen, dennoch ist hierzulande das Lager der
Pessimisten größer geworden. Ich habe so etwas schon häufig
beobachtet.
Viel zu früh geben sich viele Anleger mit einer kleinen
Gegenbewegung zufrieden. Viel zu früh kommen schon wieder die
nächsten Zweifel auf, genährt aus der noch jungen Erfahrung, dass
man vor dem ursprünglichen Crash alle Warnsignale ignorierte. Das
soll nun nicht mehr passieren, also schwingt das
Stimmungsbarometer frühzeitig wieder um. Pessimismus ist die
intellektuell gut begründbare Geisteshaltung nach den Erfahrungen
der vergangenen Wochen. Wer sich heute als Optimist ausgibt, wird
schell als Phantast verschrien.
Doch genau das ist die Stimmungslage, in der Aktienbörsen
kontinuierlich ansteigen können. Die Zweifel, in unserer Umfrage
als Verunsicherung dargestellt, sind groß. Jegliche positive
Entwicklungen werden sofort als utopisch abgetan, es dominiert der
intellektuelle Pessimismus.
In dieser Markt- und Stimmungsphase kostet es viel Überwindung,
trotzdem auf der Käuferseite zu stehen. Es gibt wenige Argumente
für Käufe, außer der Erfahrung aus der Vergangenheit, dass es
häufig bereits zu spät ist für Käufe, wenn wir die Argumente erst
kennen.
In den USA sieht man einen Krieg nüchterner. Ich würde die
traurige Erkenntnis einbringen, dass US-Amerikaner es gewohnt
sind, in Kriegszeiten zu investieren. Kurz nach dem Kriegsausbruch
liegen die Karten auf dem Tisch. Es folgt eine Weile des
Kräftemessens, bevor nach Kompromissen gesucht wird. Wirklich
überraschen kann inzwischen keine der Kriegsparteien mehr, denn
selbst die schlimmsten Befürchtungen wurden bereits diskutiert.
Der Short Range Oscillator des S&P 500 hat vor zwei Wochen
eine überkaufte Marktsituation angezeigt. Eine Konsolidierung war
überfällig und wurde durch den Short Squeeze zum Wochenbeginn in
der vergangenen Woche (KW 13) nur ein wenig hinaus gezögert. Aus
diesen beiden technischen Bewegungen ist jedoch keine neue
Richtung abzulesen. Diese würde ich Sentiment-technisch mit den
heute vorliegenden Daten dahingehend ableiten, dass wir die Tiefs
gesehen haben und perspektivisch, also abgesehen von kurzfristigen
Schwankungen, wieder höhere Kurse sehen dürften.
Die Investitionsbereitschaft passt nicht ganz in das Bild, wenn
wir "investieren" mit "Kaufen" übersetzen. Doch es gibt ja
genügend Marktteilnehmer, die auch mit Leerverkäufen, also
Shortpositionen arbeiten. Auch das ist ein Investment. Ein Blick
in die Investitionsquote zeigt, dass diese ein mittleres Niveau
erreicht hat. Vor dem Hintergrund der großen Absicherungsneigung
deutscher Anleger würde ich daher diese Woche die
Investitionsbereitschaft dahingehend interpretieren, dass man sich
weiter durch Put-Absicherungen gegen fallende Kurse absichern
möchte. Diese starke Absicherungsneigung in Deutschland wirkt wie
ein Sicherheitsnetz unter den Aktienkursen und machen eine baldige
Fortsetzung der Rallye wahrscheinlicher als ein Abtauchen auf neue
Tiefs.
Jetzt bekomme ich aber langsam kalte Füße beim Schreiben: Meine
Interpretation liest sich so bullisch, dass ein Satz der Warnung
angebracht ist. Die Sentimentanalyse zeigt Ungleichgewichte auf.
Wenn keine äußeren Ereignisse die Richtung vorgeben, dann deutet
die Sentimentanalyse derzeit auf steigende Kurse. Äußere
Ereignisse wie insbesondere den weiteren Kriegsverlauf können wir
nicht prognostizieren. Eine negative Entwicklung kann jegliche
Interpretationen zunichte machen. Es bleibt dann lediglich die
Interpretation, dass der Markt auf eine negative Entwicklung
weniger stark negativ reagieren würde als er auf eine positive
Entwicklung positiv reagieren dürfte."
Details zur Sentimentanalyse vom 1. April sowie die kommende Analyse und Interpretation finden Sie auf der Heibel-Ticker Webseite.
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