Goldman Sachs und Trafigura erwarten Kupfer Superzyklus
27.03.23 19:11
GoldGeldWelt
Lagerbestände auf Rekordtief, die Erholung in China und ein dauerhaft knappes Angebot: Trafigura und Goldman Sachs sehen einen neuen Kupfer-Superzyklus heraufziehen und rechnen mit Preisen von bis zu 15.000 USD pro Tonne.
„Was kostet etwas, das die ganze Welt braucht, von dem wir aber nichts haben?“ Diese Frage stammt nicht aus einem Philosophieseminar, sondern wurde durch Kostas Bintas, Co-Leiter für Metalle und Mineralien beim Rohstoffhändler Trafigura auf dem FT Commodity Global Summit im schweizerischen Lausanne in den Raum gestellt. Es geht um Kupfer – das der Welt auszugehen droht.
Prognose: Kupferpreise erreichen in diesem Jahr Allzeithoch
Trafigura führt die Erholung der chinesischen Nachfrage und die niedrigen Lagerbestände als Gründe für einen möglicherweise deutlichen, bevorstehenden Anstieg der Kupferpreise an. Aktuell kostet 1 t des Metalls knapp 9000 USD. Kupfer wird in Elektroautos genauso wie in Gebäuden, Stromkabeln und zahlreichen weiteren Produkten benötigt.
Die weltweiten Lagerbestände waren in der vergangenen Woche auf den niedrigsten Stand seit 2008 gesunken. Eine steigende Nachfrage aus China kann damit nicht abgefedert werden.
Der Kupferpreis hat bereits im vergangenen Sommer begonnen, im Trend zu steigen. Im Juli wurden lediglich rund 7000 USD pro Tonne gezahlt. In diesem Jahr hat der Kupferpreis bereits um 6 % zugelegt. Kupfer ist dabei das Industriemetall mit der stärksten Wertentwicklung.
Nach dem Ausbruch des Ukrainekrieges war es zu einem deutlichen Kursrückgang gekommen. Anleger befürchteten einen Rückgang der Kupfernachfrage durch steigende Energiepreise. Bintas glaubt nun, dass die Kupferpreise wahrscheinlich den im März 2022 erreichten Höchststand von 10.845 USD pro Tonne übertreffen und sogar 12.000 USD pro Tonne erreichen könnten. Er hält es für „sehr wahrscheinlich“, dass das Metall den kommenden zwölf Monaten ein neues Allzeithoch erreichen wird.
Goldman Sachs: Globale Kupferbestände im dritten Quartal aufgebraucht
Goldman Sachs verweist auf den starken Anstieg der Kupfernachfrage aus China im Februar. Setze sich diese Entwicklung fort, gingen der Welt bis zum dritten Quartal die Kupferbestände aus. Die Nachfrage aus der Volksrepublik stieg demnach im Februar um 13 % gegenüber dem Vorjahr. Goldman Sachs sieht kurzfristig Preise von 10.500 USD pro Tonne – und bis 2025 sogar 15.000 USD pro Tonne.
Jeffrey Currie, Leiter Rohstoff Research bei Goldman Sachs, bezeichnet die Zukunftsaussichten als „außerordentlich positiv“. In der 2020er Jahren müssen Anleger Kupfer genauso wie Öl in den 2000er Jahren „absolut lieben“. Er verwies dabei auf einer Angebotslücke bei Rohöl im Umfang von 5 %, die in der 2000er Jahren den Preis für Brent Rohöl von 20 USD auf fast 150 USD pro Barrel angetrieben hatte. Zum Vergleich: Für Kupfer wird in diesem Jahrzehnt ein Defizit von 15 % erwartet.
Viele Beobachter sind der Ansicht, dass die aktuellen Preise die Angebotsdefizite nicht in angemessenem Maße berücksichtigen. So etwa Guillaume de Dardel, Head of Energy Transition Metals beim schweizerischen Rohstoffhändler Mercuria. Seiner Ansicht nach spiegeln die Preise das Risiko von Angebots- und Nachfrageschocks nicht ausreichend wider. Rohstoffe bepreisten die Gegenwart stärker als die Zukunft.
Steigende Nachfrage trifft auf schwierige Angebotsausweitung
Nicht zuletzt durch die politischen Maßnahmen zur Dekarbonisierung in den USA und Europa steigt die Nachfrage nach Kupfer. Es wird für lange Stromleitungen von Wind- und Solarparks zu Haushalten und Industrieunternehmen ebenso benötigt wie für die Elektrifizierung des Verkehrs. S&P Global geht davon aus, dass die globale Kupfernachfrage bis 2030 auf 40 Millionen t pro Jahr steigt. 2021 waren es 25 Millionen t.
Die steigende Nachfrage tritt einem zunehmend schwierig auszuweitenden Angebot gegenüber. Die Kupfergehalte der neuen Lagerstätten sinken. Außerdem dürfte die Zeit für die Inbetriebnahme neuer Minen kaum ausreichen.
So sagte der Bergbaufinanzierungspezialist Robert Friedland gegenüber der Financial Times, die Welt „steuere auf ein Zugunglück zu“. Er habe er habe 28 Jahre gebraucht, um die Kamoa-Kakula-Mine in der Demokratischen Republik Kongo zu entwickeln, die bis Ende nächsten Jahres 650.000 Tonnen liefern soll.
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