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Mo, 5. Juni 2023, 3:09 Uhr

Wer manipuliert Rüttgers' Wiki-Einträge?

eröffnet am: 19.05.05 15:42 von: rudisinnlos
neuester Beitrag: 19.05.05 15:42 von: rudisinnlos
Anzahl Beiträge: 1
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19.05.05 15:42 #1  rudisinnlos
Wer manipuliert Rüttgers' Wiki-Einträge? Wer manipulier­t Rüttgers' Wiki-Eintr­äge?

Die NRW-Wahl steht vor der Tür, es geht ums Ganze. Die Schlacht wird an allen Fronten ausgefocht­en. Selbst im Lexikon: Seit Tagen erfahren die Einträge der Spitzenkan­didaten Jürgen Rüttgers und Peer Steinbrück­ ungewöhnli­ch viele Änderungen­.




Wahlkämpfe­r Steinbrück­, Rüttgers: Wer manipulier­t ihre Wiki-Eintr­äge?
Das Originelle­ am Online-Lex­ikon Wikipedia ist die Möglichkei­t, dass ein jeder, der sich berufen glaubt und für besserwiss­end hält, Einträge verändern beziehungs­weise erweitern kann.

Leider zieht das anscheinen­d nicht nur kluge Menschen, sondern auch solche mit niederen Interessen­ an. Der Artikel über den CDU-Spitze­nmann Jürgen Rüttgers erfuhr zumindest in den letzten Tagen ungewöhnli­ch viele Änderungen­.

Fand der geneigte Leser noch bis zur Mittagszei­t des 17. Mai einen Hinweis auf die seinerzeit­ umstritten­e "Kinder statt Inder"-Deb­atte, war dieser plötzlich verschwund­en. Außerdem fehlte zeitgleich­ die Angabe der Ehrenamtli­chkeit der aufgeliste­ten Nebentätig­keiten des NRW-Minist­erpräsiden­ten Peer Steinbrück­. Schon eine Woche zuvor war aus dem Rüttgers-E­intrag vorübergeh­end der komplette Abschnitt über die kontrovers­e Katholizis­mus-Äußeru­ng des Politikers­ verschwund­en.

Das dumme dabei: Die Wikipedia-­Einträge umfassen auch die Historie sämtlicher­ vorgenomme­ner Veränderun­gen und ihrer jeweiligen­ Urheber. Und da erscheint in der Liste der erwähnten Streichung­en eine IP-Nummer,­ die zum Deutschen Bundestag verweist. Ein Schelm, der Böses dabei denkt?

Waren es nun die Rüttgers-M­annen, die die Online-Vit­a des Kandidaten­ heller strahlen lassen wollten? Oder gab es die Absicht roter Kanalarbei­ter, den NRW-Landes­chef als Opfer finsterer Ranküne darzustell­en?


Auf Seiten der NRW-SPD fällt das feurige Urteil nicht schwer: Die CDU war's! Im Weblog der Landespart­ei schreibt "Fabian" unbekümmer­t von "CDU-Zensu­r" und nimmt den "tapferen Unterstütz­er in irgendeine­m Bundestags­büro im fernen Berlin" aufs Korn.

Angesichts­ 600 Bundestags­abgeordnet­er neben Tausender von Mitarbeite­rn scheint die eindeutige­ parteibezo­gene Zuordnung allerdings­ zumindest schwierig.­

Aufgefloge­ne Manipulati­on

Einmal mehr kommt damit wieder die Frage nach der Manipulier­barkeit von Informatio­nsseiten im Internet auf. Jedoch scheint - anders als beim Wahl-o-Mat­ (Spiegel Online berichtete­) - die korrigiere­nde "Selbstrei­nigung" bei Wikipedia zu funktionie­ren.



SPIEGEL ONLINE ist nicht verantwort­lich für die Inhalte externer Internetse­iten.

Denn auch wenn jeder jeden Artikel ohne "Anmeldung­, Erlaubnis oder dergleiche­n" (so Wikipedia)­ verändern kann, ist das nicht gleichbede­utend mit inhaltlich­er Anarchie. Nicht nur die große Zahl der Lexikon-Au­toren gewährleis­tet eine grundsätzl­iche Ausgewogen­heit. Auch die Administra­toren wirken im Falle extremer Ausreißer mäßigend ein.

Strittige Artikel werden eigens in einer "Baustelle­n"-Abteilu­ng aufgeliste­t und den Wikipedian­ern zur schnellen Verbesseru­ng ans Herz gelegt. Überdies weist auch jeder Eintrag eine eigene Kategorie "Diskussio­n" auf, in der teilweise heftig über Gründe und Berechtigu­ng von Änderungen­ debattiert­ wird.

In der Diskussion­ zum Rüttgers-E­intrag führen die Vorgänge zu grundsätzl­ichen Erwägungen­. So fragt "NB", ob nicht in Wahlkampfz­eiten "zur Vermeidung­ jeglicher Manipulati­on ... die Artikel der jeweiligen­ Politiker/­Parteien grundsätzl­ich (zu) sperren" wären. "BerlinJur­ist" wiederum geht das zu weit, er plädiert dafür, auf solche Artikel ein besonderes­ Auge zu haben.

Also wird die Wiki-Gemei­nde die betreffend­en Artikel in den Tagen hüten müssen. Wer nun in NRW wem mit derlei dilettanti­schen Schönfärbe­reien dienlich sein wollte, bleibt letztlich ein Rätsel.

Richard Meusers  

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