Stirbt der Euro in Italien?
eröffnet am: | 27.09.13 10:05 von: | Anti Lemming |
neuester Beitrag: | 21.01.23 17:20 von: | Anti Lemming |
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Aktuell steht das Italiens Rating zwei Stufen über Ramsch/Junk. Bei einem Downgrade um zwei Stufen (und mehr) würde das Rating Italiens somit auf Ramsch-Status (= BB+ oder tiefer) sinken.
Folge: Viele "institutionelle Halter" in Deutschland (Versicherungen, Pensionsfonds usw.) müssten dann aus rechtlichen Gründen ihre Italo-Staatsanleihen zwangsverkaufen. Die Renditen gingen durch die Decke.
Aber das macht ja alles nichts, weil Draghobert Druck bereits die Bazooka (= Geldkanone) vorwärmt.
Höchstwahrscheinlich zieht Draghi mit Berlusconi am gleichen Strang. Berlusconi erzeugt das "Theater", dass die Ratingagentur S&P dann (nach Rücksprache mit Goldman) zur Abstufung NUTZT (ein zwingender Grund für eine Abstufung ist ein Regierungsrücktritt mMn nicht!).
Draghi erhält so einen willkommenen Vorwand für Massenaufkäufe Italienischer Staatsanleihen. Leider aber ist Italien "too big to fail". Dieser "Umstand" erzwingt dann durch die Hintertür die Einführung der Schuldenvergemeinschaftung, auf die Goldman und Soros bereits mit Milliardensummen spekulieren.
Folge 2: Soros Puts auf den Bund-Future bescheren ihm einen Milliardensegen, ebenso seine Calls auf PIIGS-Schulden. Soros-Mitstreiter Joschka Fischer kauft sich von den Brosamen in Berlin eine noch größere Villa, in der er dann vor Stolz und wegen 190 kg Körpergewicht platzt.
Und während Draghi fachmännisch die Bazooka bedient ("alter Goldman-Haudegen"), hängt Mutti Merkel christlich ergeben an seinem Hals und flötet dem deutschen Wahlvolk mit Unschuldsblick: "Stirbt der Euro, dann stirbt auch Europa."
Man wundert sich, warum Europa vor der Einführung des Euro überhaupt jahrhundertelang "funktionieren" konnte.
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Italy on Verge of Downgrade to Junk; Silvio Berlusconi"s Supporters Threaten Mass Resignation from Parliament
Silvio Berlusconi supporters threatened to resign form Italy's parliament en masse today, even though a week ago Berlusconi himself said he would not end the coalition. To someone in the US, such a ploy makes little sense, because as soon as you resign, you lose your vote.
[Mish verkennt, dass es Im theatralischen Italien nicht so sehr darauf ankommt, dass Handlungen Sinn machen. Wichtiger ist, dass sie hinreichend Aufsehen erregen - u. a. bei der EZB...;-) A.L.]
Parliamentary rules described below suggest there may be some merit in the idea, but I still think a coalition collapse by ordinary means (withdrawing support) is more likely. Regardless, one way or another, the threat of a coalition collapse is back in the picture.
In response to the threat of a government collapse Standard & Poor"s warned of a further downgrade "by one notch or more" if Italy could not demonstrate "institutional and governance effectiveness". Italian sovereign debt is just two notches above junk.
http://globaleconomicanalysis.blogspot.com/#Syfs8WxtRKMXKiSb.99
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FAZIT:
Europas Wohl und Wehe hängt an den Launen Berlusconis (und damit an der Mafia).
Die Draghi-Connection hat ihr Ziel erreicht.
Den Goldman-Bock zum Gärtner zu machen (ich hatte bereit bei seiner Ernennung im USA Bärenthread gewarnt) war ein nicht minder schwerer Fehler als die Griechen in den Euro aufzunehmen.
IMAGINÄRES Spiegel-Titelbild dazu (Veränderungen: © A.L.)
Original-Titelbild: http://blog.handelsblatt.com/handelsblog/files/2011/06/Titelbild.jpeg
titelbild2.jpg
es ist nur eine Frage der Zeit. Beim sozialistischen Euro wird es nicht mehr lang dauern.
Noch verkloppt die EZB franz. Anleihen, um damit italienische Papiere zu kaufen:
https://www.welt.de/politik/ausland/plus240402883/...niserregend.html
Lang wirds nicht gutgehen. Dann kommt: Abdriften in die Hyperinflation. Die Inflationsdaten in der Zone werden nicht so "positiv" ausfallen wie bei den Amis.
Warum der schwache Euro kein Grund zum Feiern ist
Von einem schwachen Euro sollten eigentlich die Exporte profitieren, da das Ausland mehr für sein wertvolleres Geld bekommt. Doch derzeit importiert Deutschland vor allem Inflation.
Eine schwache Währung kurbelt den Export an. So steht es in den Lehrbüchern der Volkswirtschaftslehre. Unternehmen können mehr Waren exportieren, da das Ausland viel für sein wertvolleres Geld bekommt. Die deutsche Wirtschaft hauchte dieser Theorie über Jahrzehnte Leben ein. Der ökonomisch schwächere Süden Europas zog den Wert der Gemeinschaftswährung nach unten – und Deutschland stieg zwischenzeitig zum Exportweltmeister auf...
...Nun bewegt sich der Euro [jedoch] auf einem historisch niedrigen Niveau. Am Montag erreichte er die Parität zum Dollar, ein Euro ist dieser Tage einen Dollar wert – Tendenz weiter sinkend. Zur Erinnerung: Anfang des Jahres konnte man einen Euro noch gegen 1,14 Dollar eintauschen.
Wichtigen Einfluss auf die Wechselkurse hat naturgemäß die Geldpolitik. Während die Währungshüter in Washington die Zinsen schon mehrfach angehoben haben als Folge der gestiegenen Teuerungsrate, geht die Führung der Europäischen Zentralbank zögerlicher vor; der Zinsabstand zwischen Amerika und Europa ist gewachsen....
...Der schwache Euro stützt für sich genommen die deutschen Exporte. Trotz der Lieferkettenprobleme und der angespannten Weltlage, nahmen die Ausfuhren im ersten Halbjahr um 13,4 Prozent zum Vorjahr zu, teilte das Statistische Bundesamt kürzlich mit. Die Importe wuchsen – anders als der schwache Euro vermuten lässt – deutlich stärker, um 26,5 Prozent. Verantwortlich dafür waren vor allem die teuren Rohstoffpreise. Der Überschuss im Außenhandel schrumpfte entsprechend im ersten Halbjahr von mehr als 96 Milliarden Euro im Vorjahr auf nur noch rund 34 Milliarden Euro.
„Der schwache Euro nützt zwar in der Tendenz den exportorientierten Unternehmen. Die aktuelle Euroschwäche ist jedoch zu einem bedeutenden Teil auf Rezessionsängste zurückzuführen und deshalb kein Grund zur Freude“, sagt Guido Baldi vom deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Diese Ängste vor einem wirtschaftlichen Abschwung liegen vor allem am Fachkräftemangel, gestörten Lieferketten, der hohen Inflation und dem Krieg in der Ukraine.
Während Unternehmen in den USA auch mit unbesetzten Stellen kämpfen und lange auf Vorprodukte warten müssen, sind sie weniger vom Krieg in Europa betroffen. „Auch die Erholung von der Pandemie verlief im Euroraum langsamer als in Amerika“, fügt Baldi hinzu....
...Wegen des breiten Gegenwindes für die deutsche Exportwirtschaft zahlt sich die Schwäche des Euro dieses Mal nicht so aus, wie sonst zu erwarten. Der Makroökonom Baldi geht langfristig wegen der konjunkturellen Abkühlung in der Welt sogar von Auftragsflauten für die deutsche Exportwirtschaft aus.
Dazu kommt laut Carsten Brzeski, Chefökonom der ING, dass der Güterhandel auf dem Weltmarkt im Vergleich zu Dienstleistungen eine immer geringere Rolle spielt. „Deutschland hat zwar viele Beschäftigte im tertiären Sektor, die arbeiten jedoch selten exportorientiert.“ Ein Beispiel hierfür sind Software-Spezialisten, die eher in Indien als Deutschland sitzen.
Brzeski zufolge kann der schwache Euro auch heute noch den exportierenden Unternehmen nützen. Allerdings in einem deutlich geringeren Maß als er Schaden anrichtet, indem er die Inflation weiter anheizt. An den Weltmärkten kann ein Euro immer weniger einkaufen, wodurch Güter hierzulande teurer werden. „Wir werden ärmer“, fasst es sein Kollege von der Commerzbank, Jörg Krämer, zusammen. Erst wenn die Inflation wieder den Zielkorridor von 2 bis 3 Prozent erreicht, könne ein schwacher Euro wieder mehr nützen als schaden, so Brzeski....
Einige sich selbst als Konservative bezeichnende Arivaner begrüßen die anstehende Marktbereinigung, die sie als ganz normale Zykluskorrektur erwarten. Ich fürchte jedoch, dass der Abschwung weitaus schmerzlicher vonstatten geht. Eben wegen vormaliger "Aufschieberitis" in Gestalt endloser Geldflutungen, die in der Umwandlung der Zentralbanken in Gelddruckmaschinen gipfelte. Grund für das Zentralbank-"Anzapfen" war u. a., dass die Staaten, wenn sie die zig Mega-Rettungen - ab 2010 auch die Griechenlands - über ihren offiziellen Haushalt abgewickelt hätten, selber pleite gegangen wären.
Statt mit einer starken, aber verkraftbaren zyklischen Bereinigung rechne ich damit, dass die jetzige Welle das Aufschieberitis-Fass zum Überlaufen - und ungeahntes Elend nach Westeuropa - bringen wird.
In der aktuellen Hochzinswelle werden viele der halbmaroden (unrentablen) Zombie-Firmen pleite gehen, die sich in der Billigzinsphase ab 2010 mit Krediten und teils günstigen (Junk-)Bondemissionen noch halbwegs über Wasser halten konnten. Und sogar selbst dann, wenn Lagarde (wegen der PIIGS) Milde walten lässt und den Eurozonen-Leitzins nur bis vielleicht 4 % (also 5 % unter der aktuellen Inflationsrate) erhöht.
Bei diesen Zombie-Firmen, von denen viele aus dem Mittelstand stammen, wird auch der 2008 so beliebte Joker "too big to fail" bzw. "systemrelevant" nicht greifen. Inflation, Energiemangel und Verbraucherangst könnten so zusammenwirken, dass keine Rezession, sondern eine Depression resultiert.
Ein Depression wie die Große Depression in USA, die sich über 17 Jahre hinzog, ist zwar im Prinzip auch nur eine Form der "Marktbereinigung", aber eben eine ziemlich brutale - mit Massenarbeitslosigkeit, Elend und Suppenküchen. Nichts spricht dagegen, dass so etwas ab diesem Winter nicht auch in D. Realität werden könnte, zumal wenn die Wirtschaftswaisen Habeck und Baerbock weiterhin nach Kräften das Falsche tun.
D. verdankte seine Prosperität und Profitabilität ab 1945 tüftlerischem Ingenieurgeist, relativ niedrigen Löhnen, exzellenten, weltweit gefragten Produkten und nicht zuletzt preisgünstiger Energie, die größtenteils aus Russland kam. Wenn sich Energie massiv verteuert, ist es mit der Profitabilität, die bekanntlich auf günstigen Kosten basiert, für lange Zeit dahin. Und dieser Würgegriff kommt noch auf den Zinsdruck, der auf den Zombie-Firmen lastet, oben drauf.
Es wäre somit - rückblickend - besser gewesen, 2000 und 2008 ff. mittelgroße Bereinigungen zuzulassen als jetzt von der potenziell Vieles oder gar Alles (u. a. den Euro) wegspülenden Mega-Welle erfasst zu werden.
Übrigens zur klammheimliche Freude der Amis, die ja selber über günstige Energiequellen verfügen und nur marginal betroffen sind.
Ohnehin scheint verordnetes Europa-Elend - gemäß Brzeziński-Doktrin - ein wichtiger Baustein für "Make America Great Again" sein. Denn das kann nur auf Kosten bzw. auf den Knochen anderer Länder vonstatten gehen. Und am Gelingen dieses grandiosen Coup arbeiten unsere ami-vernarrten grünen Wirtschaftswaisen nach Kräften (und mit Beförderungsaussicht) mit.
Außerdem gingen womöglich Italien, Griechenland und Portugal pleite, wenn die Leitzinsen auch nur annähernd auf das Niveau der Inflationsrate gehoben würden.
Die historische Zinspolitik in USA hat gezeigt, dass bei der galoppierenden Inflation der 1970er Jahre Leitzinsen von knapp 20 % erforderlich waren (unter Fed-Chef Paul Volcker), um den Inflationsteufel zu bändigen.
Aber schon bei EZB-Zinsen von 5 % gingen die Wackelstaaten der Südperipherie den Bach runter.
Die US-Notenbank ist in einer viel komfortableren Lage als die EZB. Sie kann die Leitzinsen viel freizügiger erhöhen, weil sie keine konkursbedrohten PIIGS im Schlepptau hat. Außerdem ist der US-Dollar immer noch die Weltleitwährung, dessen Stärke das US-Militär garantiert.
Außerdem ist USA kaum von der europäischen Energieknappheit betroffen. Die Amis haben sogar so viel überschüssige Energie, dass sie große Mengen Flüssiggas (zu Mondpreisen, siehe Habecks Auffüll-Panik) nach Europa exportieren können.
Brzeziński würde sich die Hände reiben, wenn er noch leben würde.
Die starke Inflation ist gekommen, weil die Zentralbanken das Geld zu lange zu billig und im Überfluss angeboten hatten. Der (Billiggeld-)Krug geht eben nur so lange zum Brunnen, bis er zerbricht. Und dann gibt es plötzlich einen ungeahnt großen Scherbenhaufen.
Solange die Welt das Druckgeld (überbordende Staatsschulden, und später noch schlimmer: QE-Geld der Zentralbanken) noch als "bare Münze" akzeptierte, ließen sich damit auch Konkurse abwenden (Bankenkrise) und Staatspleiten verhindern. Das Potemkin'sche Gelddruck-Dorf stand wie eine Festung im Deflations-Regen.
Nun aber hat sich der entfesselte Inflationsteufel dieses Dorfes bemächtigt. Und die EZB hat - wegen der ausgeuferten Verschuldung in den Eurozonen-Südstaaten und ihrer bereits auf 8 Billionen Euro aufgeblasenen Bilanzsumme - KEINE Chance mehr, den Inflationsteufel noch unter Kontrolle zu bringen. Durch die Glasfassaden des schiefen EZB-Turms zu Frankfurt lugt bereits die Fratze der Währungsreform.
Die Russland-Sanktionen samt Energieteuerung könnten sich - nach der teuren Covid-Sause - als der Strohhalm entpuppen, der der scheinbar heilen Gelddruck-"Deflations"-Welt der EZB das Genick bricht.
Wir werden Augenzeugen einer Zeitenwende - aber einer ganz anderen, als es Scholz schwant.
"America first" nimmt Gestalt an. Die Sanktionen wirken ;-)
https://www.zeit.de/2022/38/...nergiekrise-produktion/komplettansicht
....Aktuell bewege sich dieser Preis beim Gas in Deutschland zwischen 180 und 210 Euro pro Megawattstunde. In den USA seien es dagegen bloß 21 Euro. "Unternehmen in Deutschland müssen also annähernd das Zehnfache für Gas bezahlen, und beim Strom ist es je nach Vergleichsregion etwa das Fünffache", sagt Bauer. Die Gasumlage und weitere Umlagen verteuerten den Energieträger um zusätzliche 30 Euro, dazu komme in der EU noch der Preis für CO₂-Zertifikate.
"Bei diesen Kosten ist die Produktion in Deutschland in vielen Fällen nicht mehr wettbewerbsfähig", warnt Bauer. Wenn der Gaspreis nur doppelt so hoch wäre wie in den USA, könnten viele Betriebe das verkraften. "Aber wenn das Preisniveau so hoch bleibt wie jetzt, wird es weitere Insolvenzen, Produktionsreduktionen und die Verlagerung von Investitionen geben."...
Ein internationales Team von Marinetauchern wird an der vierten, nicht gesprengten Röhre von NS2 eine "russische Bombe" mit Zeitzünder finden, die nicht hochgegangen ist. Das wird dann in den Medien als "Beweis" verkauft, dass - "klarer Fall!" - auch die anderen drei Röhren von "russischen Bomben" gesprengt worden sein mussten. Medien: "Bei den ersten drei Röhren haben die Zünder der russischen Bomben funktioniert, bei der vierten Röhre nicht."
Nicht erwähnt wird, dass die mutmaßlich polnischen Taucher-Attentäter, die die Bomben vor einigen Wochen legten, an den drei gesprengten Röhren amerikanische Bomben anbrachten und zugleich - für die spätere Beweis-Fake-Story - eine "nicht zündende russische Bombe" an der vierten Röhre. Damit wurde die "Es waren die Russen selbst"-Fake-Propaganda sorgfältig vorbereitet.
Verschwörungstheorie-Generator aus
Die Kurse von Staats- und Unternehmenanleihen entwickeln sich IMMER entgegengesetzt zu deren Rendite.
Zurzeit ziehen die Leitzinsen wegen der Inflation stark. Die Notenbanker versuchen mit den Leitzinserhöhungen die hohe Inflation zu bekämpfen. (Ob das klappt, bleibt fraglich...)
Dt. Staatsanleihen der letzten Jahre brachten jedoch kaum Rendite, längere Zeit sogar negative. Viele wurden mit negativem Coupon emittiert. Wer die kaufte, sparte allerdings die Strafsteuer ("Verwahrgebühr") auf Cash, die Banken für Einlagen erhoben. Grund waren die Negativzinsen der EZB von damals -0,75 %, die inzwischen deutlich erhöht wurden.
Steigende Inflation schmälert die Gesamtrendite, die mit (Staats-)Anleihen im Verlauf der gesamten Laufzeit erzielt werden kann. Am Ende gibt es zwar, wenn D. noch nicht pleite ist, den vollen Einsatz zurück. Aber wenn es 10 Jahre lang fast keine Rendite gab und die Inflation von 10 % (aktuell) sich fortsetzt, wird man für den enormen Kaufkraftverlust nicht entschädigt. Ein Euro aus 2019 ist im Jahr 2029 vielleicht nur noch 30 Cents wert.
Was machen also Halter von Staatsanleihen, wenn die Inflation (und die Leitzinsen) überraschend stark steigen? Viele versuchen, diese so schnell wie möglich zu verkaufen. Dies drückt auf die Staatsanleihen-Kurse, weil alle durch dieselbe Tür rauswollen. Da der Coupon fix ist, steigt für Käufer von Anleihen, die im Kurs stark gefallen sind, jedoch die Rendite wieder.
Beispiel: Eine Staatsanleihen mit 1000 Euro Nennwert wurde mit 1 % Zins-Coupon emittiert. Nun gibt es Panikverkäufe und die Anleihe fällt auf nur noch 500 Euro. Wer sie jetzt für 500 Euro kauft, der erhält 2 % Rendite, obwohl der Coupon bei nur 1 % liegt.
Daraus erklärt sich das Phänomen, aus dem ersten Satz (fett oben)
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Der Bundfuture ist ein Kunstprodukt, das den Kurswert einer Zehnjährigen deutschen Staatsanleihen nachbildet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Euro-Bund-Future
Es handelt sich somit um einen Kurs-Index und nicht um einen Zins- bzw. Rendite-Index!
Folglich fällt der Bundfuture, wenn die Inflation steigt.
https://...te.com/de/kommentare/der-pleitegeier-ueber-dem-eurosystem/
Mit erheblicher Verspätung hat die Europäische Zentralbank begonnen, die ausufernde Inflation mit Zinserhöhungen zu bekämpfen. Die öffentliche Debatte dreht sich nun um die Auswirkungen höherer Zinsen auf Sparer und Unternehmen. Doch ist das nicht alles. Auch die Finanzen des Eurosystems, der EZB und nationalen Zentralbanken, werden unter den schon erfolgten und noch kommenden Zinserhöhungen leiden. Denn diese führen zu Bewertungsverlusten und höheren Zinsausgaben, durch die sich die früheren Gewinne des Eurosystems in Verluste verwandeln dürften. Es droht die (technische) Pleite.
Das Eurosystem hält gegenwärtig Anleihen im Wert von gut fünf Billionen Euro, die zum größten Teil durch die Schöpfung von Zentralbankgeld in ähnlicher Höhe bezahlt wurden (1). Die Absicht der Geldschöpfung war, die Inflation kontrolliert zu befeuern. Das ging gründlich schief. Die EZB verlor die Kontrolle und die Inflationsflammen schlagen im Euroraum so hoch wie noch nie. Zur Löschung sind nun Zinserhöhungen nötig - und die werden richtig teuer.
Bei einer durchschnittlichen Restlaufzeit der Anleihen von acht Jahren sinkt deren Kurswert um etwas weniger als acht Prozent, wenn der Marktzins um einen Prozentpunkt ansteigt. (2)
(A.L.: Diesen Zusammenhang habe ich auch hier erklärt:
https://www.ariva.de/forum/...uro-in-italien-489039?page=6#jumppos152 )
Daraus ergeben sich Bewertungsverluste von ungefähr 400 Milliarden Euro. Bei gleichem Anstieg des Einlagezinses der EZB würden Zinszahlungen auf die Zentralbankgeldeinlagen der Banken in Höhe von 47 Milliarden Euro fällig. Die Summe aus beiden Belastungen wäre beinahe zehnmal so hoch wie der Gewinn des Eurosystems im letzten Jahr und würde zwei Drittel der Rücklagen samt Eigenkapital aufzehren.
Vermutlich dürfte jedoch eine Zinserhöhung von einem Prozentpunkt nicht ausreichen, um den Inflationsbrand zu löschen. Aber schon bei einem Anstieg der durchschnittlichen Anleihezinsen und Einlagenzinsen um zwei Prozentpunkte wären die Bewertungsverluste und Zinszahlungen größer als die Rücklagen und das Eigenkapital des Eurosystems. Das Eurosystem sähe aus wie ein Hedgefonds, der sich mit einem kreditfinanzierten gigantischen Anleiheportfolio verzockt hat.
EZB kann ihre Verluste verschleiern
Im privaten Sektor würde ein insolventes Unternehmen abgewickelt und das Management, das den Bankrott zu verantworten hat, gefeuert. Sogar Politiker müssten die Abwahl befürchten, wenn sie die Staatsfinanzen in aller Öffentlichkeit ruiniert haben. Doch für das Eurosystem gilt das alles nicht. Anders als ein insolventer Hedgefonds kann die Zentralbank in der Pleite weiterleben. Denn sie kann es verstecken und muss nicht abgewickelt werden, wenn der Wert ihrer gesamten Anlagen unter den Wert der von ihr ausgegebenen Verpflichtungen fällt.
In ihren (2016 aufgestellten und 2021 erneuerten) „Bewertungsvorschriften“ erläutert die EZB ihre Bewertungsmethode für die Bilanzierung: „Sofern nicht abweichend in Anhang I geregelt, werden aktuelle Marktkurse und -preise zur Bewertung in der Bilanz herangezogen“ (Artikel 9, Absatz 1); (3). Das gilt im Allgemeinen für Wertpapiere, die nicht ausdrücklich bis zur Endfälligkeit gehalten werden. Da die Haltedauer von „für geldpolitische Zwecke gehaltenen Wertpapieren“ vom geldpolitischen Zweck abhängt – also kürzer sein kann als bis zur Endfälligkeit - müssten diese Wertpapier eigentlich zur Klasse der mit Marktpreisen zu bewertenden Anlagen gehören.
Doch für diese Papiere, die den größten Aktivposten in der Bilanz des Eurosystems ausmachen, hält die EZB eine Ausnahmeregelung parat. In Artikel 9, Absatz 6 der Bewertungsvorschriften heißt es: „Zu geldpolitischen Zwecken gehaltene marktgängige Wertpapiere werden als gesonderter Bestand behandelt und in Abhängigkeit von geldpolitischen Überlegungen entweder mit dem Marktpreis oder zu fortgeführten Anschaffungskosten (die Wertminderungen unterliegen) bewertet.“
Wenn es die EZB mit der Inflationsbekämpfung ernst meint, kann sie dafür nicht nur auf Leitzinserhöhungen setzen, sondern müsste auch „zu geldpolitischen Zwecken gehaltene Wertpapiere“ verkaufen. Diese Papiere hat sie zur Stimulierung der Inflation gekauft. Es würde jeder Logik widersprechen, diese Papiere zur Löschung der Inflation nun nicht zu verkaufen. Wenn sie aber zum Verkauf stehen, müssten sie zu Markpreisen bilanziert werden.
Die EZB legt ihre Bewertungsvorschriften selbst fest und kann sie nach Belieben interpretieren. Folglich ist zu vermuten, dass sie Wege finden wird, den Verlust von Rücklagen und Eigenkapital durch Abschreibungen auf ihre Anleihen zu verschleiern. Werden die Verkäufe dann über lange Zeit verteilt – oder die Papiere trotz Inflation bis zur Endfälligkeit gehalten -, können die realisierten Verluste so gestreckt werden, dass sie der Öffentlichkeit weniger auffallen. Zwar würde dadurch der Kampf gegen die Inflation geschwächt, aber die EZB-Führung könnte ihr Gesicht wahren.
Immun gegen Kritik
Ohnehin hat sie Kritik an ihrer Leistung wenig zu fürchten, da sie diese als verbotene politische Einmischung in ihre Geldpolitik abwehren kann. EZB-Präsidentin Lagarde und ihre Kollegen müssen auch nicht um ihre Jahresgehälter von 300.000 bis 400.000 Euro fürchten, wenn sie der Inflation freien Lauf gelassen und das Eurosystem ruiniert haben. Nach Ablauf ihrer Amtszeiten winken ihnen neben großzügigen Pensionen gut dotierte Positionen in der Finanzindustrie. Weniger Übernahme von Verantwortung als im Bereich der Geldpolitik gibt es sonst wohl nirgends.
Den Schaden tragen wir
Die Fehler der EZB-Granden müssen am Ende die Bürger ausbaden. Die Kaufkraft ihrer Einkünfte und Geldersparnisse schmelzen wie Schnee an der Sonne und die Verluste des Eurosystems aus den Wertpapierkäufen mindern die Staatseinnahmen. Doch die Bürger bleiben wehr- und hilflos, solange sie nicht verstehen, was Politiker und Bürokraten mit ihrem Geld anstellen.
1 - https://sdw.ecb.europa.eu/servlet/desis?node=1000004045.
2 - Zu den Laufzeiten der Anleihen in den Programmen PSPP und PEPP siehe https://www.ecb.europa.eu/mopo/implement/app/html/index.en.html#pspp und https://www.ecb.europa.eu/mopo/implement/pepp/html/index.en.html.
3 - https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/...211231&from=DE.
Twitter zahlt auf seine fast 13 Mrd. $ Unternehmensschulden pro Jahr neuerdings 1,3 Mrd. $ Zinsen - mehr als der typische Jahresgewinn (1,2 Mrd. $).
Elon Musk, der Twitter aufgekauft und von der Börse genommen hat, will gegensteuern, indem er die Hälfte der Belegschaft entlässt und für den "blauen Haken" (Echtheitsnachweis der ID) künftig 8 Dollar Gebühr pro Monat verlangt.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/...m-Schuldenberg-article23698687.html
Twitter ist kein Einzelfall. Viele hochverschuldete Firmen mit relativ niedrigen Erträgen sind durch die laufende Hochzinspolitik existenziell bedroht - vor allem im sanktionsgebeutelten Europa. Da brechen nämlich auch noch die Einkünfte weg...
In Italien sind Kleinbetriebe besonders verbreitet. Im Landesdurchschnitt hat die typische italienische Firma nur acht Mitarbeiter. Und da es keine Lire mehr gibt, die abgewertet werden könnte, wird für italienische Firmen ein profitabler Export ins Ausland, wo wegen stärkerer Rationalisierung Billigkonkurrenz den Ton angibt, immer schwieriger.
Die lockere Christine (EZB) wird daher wohl bald mit ihren Jumbo-Zinsschritten (0,75 % Erhöhung pro Sitzung) aufhören müssen - nicht nur wegen der vielen Zombie-Firmen in der Eurozone, sondern auch, weil die PFIGS (Südstaaten + Frankreich) sonst massive Staatschuldenprobleme bekommen.
Da die US-Notenbank Fed aber munter weitermacht mit ihren "Jumbo-Zinsschritten" - ein Schelm, der Böses dabei denkt! - , dürfte der Euro künftig noch weiter an Wert verlieren. Mich würde nicht wundern, wenn die Tiefs aus dem Jahr 2000 (EUR/USD = 0,83) noch einmal getestet und evtl. sogar unterboten werden.
Dabei handelt es sich, bildlich gesprochen, um ein Förderband, das hart erarbeitete deutsche Ersparnisse zur finalen Verbrennung nach Rom transportiert.
weil Macron die Mindestrente auf unter 1500 Euro (bisheriger Betrag) senken will und das Renteneintrittsalter von 62 Jahren heraufsetzen will.
www.zerohedge.com/political/...against-macrons-pension-reform
In Deutschland würden sich spontan drei Mio. Demonstranten dafür finden, dass das Renteneintrittsalter bei 67 Jahren bliebe und eine Mindestrente von 1200 Euro eingeführt würde.
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Da das französische Rentensystem sehr teuer ist und nur mit üppiger staatlicher Unterstützung am Laufen gehalten werden kann, ist Frankreichs Staatsdefizit deutlich höher als das deutsche.
Aber zum Glück gibt es jetzt auch auf Europa-Ebene einen "Länderfinanzausgleich": Es ist Madame Lagardes PFIGS-Notrettungs-Notenpresse, gekoppelt mit ihrem neuen Transmissionsriemen-Programm. Damit werden nicht mehr benötigte deutsche Ersparnisse zum Verbrennen nach Paris, Rom und Athen umgeleitet.