Ausgang der Bundestagswahl ist wieder offen
eröffnet am: | 05.08.05 09:40 von: | AbsoluterNeuling |
neuester Beitrag: | 05.08.05 16:03 von: | MJJK |
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Die Wahrheit vor der Wahl – "das hätten Sie wohl gerne gehabt.“
(Sigmar Gabriel auf die Frage, warum er seinen Vorstoß für Steuererhöhungen nicht vor der Wahl präsentiert habe, Ostthüringer Zeitung, 28.9.02)
Berlin (Reuters) - Die SPD ist jüngsten Umfragen zufolge aus ihrem Stimmungstief heraus und legt auch in der Wählergunst wieder zu.
In dem am Freitag veröffentlichten ZDF-Politbarometer verbesserten sich die Sozialdemokraten in der so genannten Sonntagsfrage binnen zwei Wochen um zwei Punkte auf 28 Prozent, in der politischen Stimmung im Vergleich zum Juli gar um sieben Punkte. Auch im DeutschlandTrend der ARD gewann die SPD einen Punkt auf 29 Prozent. Infratest-dimap-Chef Richard Hilmer sagte im NDR, die Stimmung habe sich für die SPD auf ganzer Breite verbessert, wodurch der Wahlausgang knapper ausfallen könnte als in den vergangenen Wochen vermutet. Auch Bundeskanzler Gerhard Schröder vergrößerte in beiden Umfragen seinen Vorsprung gegenüber der Unions-Herausforderin Angela Merkel. Während in der ARD-Umfrage Union und FDP erstmals seit Februar mit zusammen 48 Prozent keine Mehrheit der Mandate mehr erhielten, blieben sie im Politbarometer weiter bei 50 Prozent der Stimmen, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre. Stimmenrückgänge registrierten beide Umfragen für die Linkspartei.
Im ZDF-Politbarometer verlor die Union gegenüber der Umfrage vor zwei Wochen einen Punkt auf 42 Prozent, während ihr gewünschter Koalitionspartner FDP um einen Punkt auf acht Prozent zulegen konnte. Die Grünen büßten wie die Linkspartei einen Punkt ein, beide Parteien liegen nunmehr bei neun Prozent. Stärker fiel der Rückgang für die Union bei der politischen Stimmung aus, wo sie vier Punkte auf 40 Prozent abgaben, während die SPD um sieben Punkte auf 31 Prozent zulegte.
In der ARD-Umfrage blieb die Union mit 42 Prozent gegenüber der Umfrage der Vorwoche unverändert. Allerdings würde die FDP bei einer Wahl an diesem Sonntag einen Punkt auf sechs Prozent verlieren. Im Bundestag hätte Schwarz-Gelb damit keine Mehrheit der Mandate mehr, teilte die ARD mit. Die Linkspartei verliert in der Umfrage einen Prozentpunkt auf elf Prozent, bleibt in Ostdeutschland aber trotz eines leichten Verlustes weiter stärkste Partei. Da die Grünen bei acht Prozent blieben und die SPD einen Punkt auf 29 Prozent zulegte, stünden den 48 Prozent Stimmen von Union und FDP ebenso viele der anderen im Bundestag vertretenen Parteien gegenüber. Dann wäre eine große Koalition wohl das wahrscheinlichste Regierungsbündnis.
SCHRÖDER BAUT VORSPRUNG AUF MERKEL AUS
"Das Rennen um die neue Regierung ist in der Tat noch einmal offen geworden, was man sich unmittelbar nach der Ankündigung der vorgezogenen Neuwahlen eigentlich gar nicht vorstellen konnte", sagte Infratest-Chef Hilmer im NDR. Auch die Werte für Bundeskanzler Schröder gerade im direkten Vergleich zu Merkel hätten sich verbessert. Der Kanzler habe den Abstand zur Kanzlerkandidatin binnen Wochenfrist von vier auf neun Punkte vergrößern können. Dazu könnte der Streit über die Zahl der TV-Duelle beigetragen haben, da eine knappe Mehrheit der Befragten die ablehnende Haltung Merkels zu einem zweiten Streitgespräch als Drückebergerei bewertet habe. Im ZDF-Politbarometer verbesserte sich Schröder in der Frage, wen die Bürger als Kanzler bevorzugten, um vier Punkte und liegt dort nun acht Punkte vor Merkel.
Für die Sonntagsfrage befragte Infratest dimap 1620 Wahlberechtigte zwischen Montag und Mittwoch. Die Forschungsgruppe Wahlen befragte für das ZDF-Politbarometer vom 2. bis 4. August 1303 Wahlberechtigte.
http://de.today.reuters.com/news/...AND-WAHL-UMFRAGEN-ZF-20050805.xml
A.N.
wickert gestern abend: "Die wahl schien schon entschieden zu sein, aber jetzt....."
haben die einen an der waffel??? die wahl ist am 18. september, 18 uhr entschieden und nicht vorher durch die kaffeesatzleserei von irgendwelchen infratest-luschen.
mannomann, mit was wir hier so bespaßt werden....armselig.
mfg
GF
Hier wird ja schon seit Ende Mai von den einschlägig bekannten IDs erzählt, dass alles gelaufen und die Wahl entschieden ist.
A.N.
Angela Bangbüx
Der Bundestags-Wahlkampf leidet daran, dass viele Wähler sich in großer Verlegenheit befinden: Sie wollen Schröder und seine SPD nicht mehr, sind aber von der CDU nicht überzeugt - und von Angela Merkel alles andere als begeistert.
von Heribert Prantl
Daher verfliegt die Neuwahl-Euphorie des Frühsommers; an deren Stelle tritt nun die August-Ratlosigkeit und die Befürchtung, dass Angela Merkel und die Union mit ihrem Latein schon am Ende sein könnten, bevor sie angefangen haben.
Der Unions-Wahlkampf begann nicht mit einem Tusch, sondern mit einem Dämpfer. Die Partei schleppt nun die angekündigte Mehrwertsteuer-Erhöhung durch den Wahlkampf wie einen Klotz am Bein. Das wäre vielleicht nicht so tragisch, sondern als neue Ehrlichkeit gut darstellbar, wenn Angela Merkel sich als strahlende Führungspersönlichkeit präsentieren könnte. Aber das gelingt ihr nicht.
Die Kanzlerkandidatin macht keinen überzeugenden Eindruck, sondern zunehmend Fehler. Die öffentliche Wirkung ihrer Fernsehduell-Drückebergerei ist desaströs.
Prä-elektorale Tristesse
Solche Hasenherzigkeit weckt das Gefühl der Enttäuschung, das üblicherweise erst etliche Monate nach einer Neuwahl eintritt, schon vorher. Es herrscht in Deutschland prä-elektorale Tristesse.
Und in dieser Tristesse entstehen Fragen: Womöglich ist die politische Potenz dieser Frau doch nur Präpotenz? Womöglich ist sie in prekären Momenten doch nur das, was man im Norden „Bangbüx“ und im Süden „Trauminet“ nennt? Womöglich hat Angela Merkel doch nicht das Format, das man sich an der Spitze der Regierung wünscht?
Womöglich sind die Gaben, die gereicht haben, einen Wolfgang Schäuble abzusägen und Friedrich Merz kaltzustellen, doch nicht ausreichend, um auch ein Land zu regieren und es auf internationaler Bühne gut zu vertreten? Womöglich hat also der allgemeine Überdruss an Kanzler Schröder und an seiner Regierung den Menschen dieser Republik die Fata Morgana einer viel besseren Regierung als der gegenwärtigen vorgegaukelt? Je näher man nun dem Wahltermin kommt, umso deutlicher stellt sich also womöglich heraus, dass man einer optischen Täuschung aufgesessen ist.
Wenn es so weitergeht, wird auch die Union nicht gewinnen
Im Lichte etlicher verunglückter Auftritte der Kanzlerkandidatin, im Lichte von nichtssagenden oder verpatzten Interviews, gewinnt der amtierende Kanzler allenthalben schon wieder an Respekt. Das dreht die politische Stimmung im Lande nicht um.
Aber es tritt an die Stelle des ersten Hauptsatzes über den aktuellen Wahlkampf ein zweiter. Der erste Hauptsatz lautet: Wenn nicht alles täuscht, wird die SPD die kommende Bundestagswahl verlieren. Der zweite Hauptsatz, der nun hinzutritt, lautet: Wenn es so weitergeht wie in den vergangenen Wochen, wird auch die Union die Wahl nicht gewinnen.
Eine gewisse Melancholie, die da und dort darüber herrscht, dass man den gegenwärtigen Kanzler, der ja meistens eine recht ordentliche Figur gemacht hat, gehen lassen muss, mischt sich zusehends mit dem Befremden darüber, dass man an dessen Stelle eine Kanzlerin bekommen soll, von der man sich immer weniger vorstellen kann, dass sie im Kanzleramt gute Figur macht.
Diese wachsende Merkel-Skepsis bringt freilich der SPD keinen Schub, weil zwar die Enttäuschung über eine Regierung die Opposition stärkt, aber eine Enttäuschung über die Oppositionskandidatin nicht die Regierung. Im Zweifel ist nämlich die Frustration über die rot-grüne Regierung stärker, mächtiger und für die Wahlentscheidung von viel größerer Bedeutung als die wachsende Ernüchterung über Angela Merkel und die von ihr geplante Politik.
Keine "gemähte Wiese"
Eine Euphorie des Neuanfangs gibt es nicht. Euphorisch sind allenfalls die Wirtschaftsfunktionäre, die in den Jahren 1998 ff. noch Gerhard Schröder auf die Schulter geklopft haben, weil sie sich nun auch von Merkel ein paar Steuergeschenke und sonstige Erleichterungen erhoffen.
Ansonsten herrscht im Land eher ein Generalgefühl des „Was soll man machen?“: Angela Merkel wird billigend in Kauf genommen, weil sich ja was ändern muss. Das ist eine Situation, in der angesichts hoher Zahlen von unentschlossenen Wählern noch einiges geschehen kann: Die Wahl ist für die Union mitnichten, wie man so sagt, schon „eine gemähte Wiese.“
Eine Partei als Wahlkampfthema
Auf dieser Wiese ist unglaublich rasch die Linkspartei gewachsen; das bereitet der Union kaum weniger Schwierigkeiten als der SPD: Diese Linkspartei durchkreuzt mit wachsender Wahrscheinlichkeit eine schwarz-gelbe Koalition. Kein Sachthema, sondern diese Partei entwickelt sich zum Wahlkampfthema, mit dem sich alle anderen intensiv beschäftigen.
Es geht bei diesen Debatten eher um taktisch-strategische Fragen: Wie viele Prozente kann diese Partei erreichen? Wie verändert sie politische Landschaft? Welche Auswirkungen ergeben sich langfristig? Wann und für wen und unter welchen Bedingungen kann diese Partei zu einem Koalitionspartner werden?
Solche Debatten stärken die Linkspartei, sie werten eine Bewegung auf, die erst ansatzweise Parteicharakter hat. Wichtiger als diese unsinnigen und unzeitigen Debatten wäre es, die anderen Parteien machten sich Gedanken darüber, warum die Linkspartei so großen Zulauf hat.
(SZ vom 05.08.2005)
ihr könnt mich beim wort nehmen.
wenn am 19.september keine GK steht, akzeptiere ich klaglos meine lebenslange sperrung bei ariva. daran werde ich mich messen lassen, versprochen.
mfg
GF
Vielleicht wird das Duell auch ein Streit-Quartett der Moderatoren, denn die sind das Wichtigste!!
Es könnte auch sein, daß wir die miesen Zustände nur haben, damit die Journi's im Morast wühlen können?
Eine gute Politik wird von denen doch gar nicht zugelassen.
= Marionetten-Theater!! - Kritiker.
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Die Wahrheit vor der Wahl – "das hätten Sie wohl gerne gehabt.“
(Sigmar Gabriel auf die Frage, warum er seinen Vorstoß für Steuererhöhungen nicht vor der Wahl präsentiert habe, Ostthüringer Zeitung, 28.9.02)