Die Wachstumsspitze scheint überschritten
17.08.21 13:05
DONNER & REUSCHEL AG
Hamburg (www.aktiencheck.de) - Obwohl in vielen Staaten Europas mit der Lockerung von Shutdown-Maßnahmen gerade erst die breite, alle Segmente umfassende wirtschaftliche Erholung begonnen hat, verliert das Wachstumstempo weltweit an Dynamik, so Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel AG.
Trotz der anhaltend hohen Nachfrage werde die Industrie weiterhin von Engpässen und damit Lieferverzögerungen sowie erheblichen Kostensteigerungen für Logistik, Vorleistungsgüter und einige Rohstoffe ausgebremst. Entsprechend hätten im Juli einige Einkaufsmanagerindices für das Verarbeitende Gewerbe nachgegeben, wenngleich sie überwiegend eine dynamische Expansion der Produktion in den kommenden Monaten erwarten lassen würden.
Vor allem in China, seit dem zweiten Quartal 2020 die Konjunkturlokomotive der Welt, sei die Zuversicht der befragten Unternehmen zuletzt deutlicher gesunken. Der CAIXIN-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe sei auf 50,3 Punkte gefallen und liege damit nur noch knapp oberhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten sowie auf dem tiefsten Stand seit Frühjahr 2020. Dabei sei eine gewisse Abkühlung der vielfach heiß gelaufenen Wirtschaft von staatlicher Seite gewünscht gewesen und sei regulatorisch - etwa durch eine restriktivere Kreditvergabe - unterstützt worden. Die am Anfang der Woche veröffentlichten Konjunkturdaten für Juli würden jedoch eine überraschend starke Wachstumsabkühlung verdeutlichen. So hätten sowohl das Wachstum der Industrieproduktion mit 6,4 Prozent, die Zunahme der Anlageinvestitionen mit 10,3 Prozent als auch die Steigerung der Einzelhandelsumsätze mit 8,5 Prozent (jeweils im Vergleich zum Vorjahr) deutlich unter den Werten des Vormonats und zudem unter den Erwartungen von Analysten gelegen. Auf der Unternehmensstimmung hätten zuletzt wieder in vielen Regionen weltweit steigende Corona-Fallzahlen gelastet. In China sei jüngst ein kompletter Terminal in einem der größten Häfen der Welt geschlossen worden, nachdem ein Arbeiter positiv auf das Virus getestet worden sei. Auch in anderen Regionen würden die Inzidenzwerte erneut steigen und die wirtschaftlichen Perspektiven belasten.
In den USA habe zuletzt das von der Uni Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen deutlich nachgegeben und liege derzeit sogar unter den Werten aus dem Frühjahr 2020. In Australien seien weite Teile des Landes aufgrund einer erneuten Infektionswelle von Lockdowns betroffen und selbst in Israel würden die Neuinfektionszahlen wieder ansteigen. Weiterhin bestehe zudem die Gefahr, dass angesichts teils sehr niedriger Impfquoten in vielen Schwellenländern weitere Virusvarianten entstünden. Die Corona-Pandemie dürfte somit auch in den kommenden Monaten ein relevantes Thema für Konjunktur und Kapitalmärkte bleiben und immer wieder für Verunsicherung sorgen. (17.08.2021/ac/a/m)
Trotz der anhaltend hohen Nachfrage werde die Industrie weiterhin von Engpässen und damit Lieferverzögerungen sowie erheblichen Kostensteigerungen für Logistik, Vorleistungsgüter und einige Rohstoffe ausgebremst. Entsprechend hätten im Juli einige Einkaufsmanagerindices für das Verarbeitende Gewerbe nachgegeben, wenngleich sie überwiegend eine dynamische Expansion der Produktion in den kommenden Monaten erwarten lassen würden.
Vor allem in China, seit dem zweiten Quartal 2020 die Konjunkturlokomotive der Welt, sei die Zuversicht der befragten Unternehmen zuletzt deutlicher gesunken. Der CAIXIN-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe sei auf 50,3 Punkte gefallen und liege damit nur noch knapp oberhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten sowie auf dem tiefsten Stand seit Frühjahr 2020. Dabei sei eine gewisse Abkühlung der vielfach heiß gelaufenen Wirtschaft von staatlicher Seite gewünscht gewesen und sei regulatorisch - etwa durch eine restriktivere Kreditvergabe - unterstützt worden. Die am Anfang der Woche veröffentlichten Konjunkturdaten für Juli würden jedoch eine überraschend starke Wachstumsabkühlung verdeutlichen. So hätten sowohl das Wachstum der Industrieproduktion mit 6,4 Prozent, die Zunahme der Anlageinvestitionen mit 10,3 Prozent als auch die Steigerung der Einzelhandelsumsätze mit 8,5 Prozent (jeweils im Vergleich zum Vorjahr) deutlich unter den Werten des Vormonats und zudem unter den Erwartungen von Analysten gelegen. Auf der Unternehmensstimmung hätten zuletzt wieder in vielen Regionen weltweit steigende Corona-Fallzahlen gelastet. In China sei jüngst ein kompletter Terminal in einem der größten Häfen der Welt geschlossen worden, nachdem ein Arbeiter positiv auf das Virus getestet worden sei. Auch in anderen Regionen würden die Inzidenzwerte erneut steigen und die wirtschaftlichen Perspektiven belasten.
In den USA habe zuletzt das von der Uni Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen deutlich nachgegeben und liege derzeit sogar unter den Werten aus dem Frühjahr 2020. In Australien seien weite Teile des Landes aufgrund einer erneuten Infektionswelle von Lockdowns betroffen und selbst in Israel würden die Neuinfektionszahlen wieder ansteigen. Weiterhin bestehe zudem die Gefahr, dass angesichts teils sehr niedriger Impfquoten in vielen Schwellenländern weitere Virusvarianten entstünden. Die Corona-Pandemie dürfte somit auch in den kommenden Monaten ein relevantes Thema für Konjunktur und Kapitalmärkte bleiben und immer wieder für Verunsicherung sorgen. (17.08.2021/ac/a/m)