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Do, 28. September 2023, 7:24 Uhr

Brent Crude Rohöl ICE Rolling

WKN: COM062 / ISIN: XC0009677409

Rohöl: Schwieriges OPEC+-Treffen


09.06.23 14:16
Helaba

Frankfurt (www.aktiencheck.de) - Im April hatten die OPEC+-Mitglieder beschlossen, die Ölförderung von Mai bis Dezember zu kürzen, um die Ölnotierungen zu stabilisieren und idealerweise wieder in Richtung 90 oder 100 US-Dollar/Barrel zu schieben, so die Analysten der Helaba.

Dieses Ansinnen sei zunächst gescheitert, auch weil an den Märkten vor dem Hintergrund der unverändert schwierigen Situation des Verarbeitenden Gewerbes auf fallende Preise gesetzt werde. Der solide US-Dollarkurs gebe den Notierungen zudem keinen Rückenwind. So seien die Preise für Rohöl der Sorte Brent (ISIN XC0009677409/ WKN nicht bekannt) in der letzten Woche wieder in die Nähe des Märztiefs von rund 70 US-Dollar/Barrel abgerutscht. Daher habe am vergangenen Wochenende eine schwierige OPEC+-Sitzung stattgefunden, die zunächst keine Veränderung der Produktionsziele, wohl aber deren Verlängerung bis Ende 2024 mit sich gebracht habe. Nach dem Ende der Sitzung habe aber Saudi-Arabien unilateral bekannt gegeben, die eigene Förderung um 1 Mio. Barrel/Tag für den Monat Juli zu kürzen. In der Spitze habe Brent daher zu Beginn der Woche oberhalb von 78 US-Dollar/Barrel notiert, das Niveau aber nicht halten können.

Uneinigkeit im erweiterten Öl-Kartell scheinen mit Blick auf die unterschiedlichen Strategien zwischen Russland und Saudi-Arabien zu bestehen, so die Analysten der Helaba. Beide würden die Öleinnahmen benötigen: Die einen, um den Krieg in der Ukraine zu finanzieren, die anderen, um kostspielige Investitionsobjekte zu realisieren. Während in Riad auf Mengenbegrenzungen gesetzt werde, um die Preise zu erhöhen, wolle Russland anscheinend mehr produzieren, um entsprechende Erträge zu erzielen. Die Datenlage zur russischen Ölförderung sei seit Kriegsbeginn aber schlecht, auch Saudi-Arabien fordere hier mehr Transparenz. Ein anderer Konflikt habe derweil gelöst werden können. So hätten die Vereinigten Arabischen Emirate auf der Sitzung eine Quotenerhöhung für sich durchgesetzt, zulasten der afrikanischen Länder, die unter erheblichem Druck gestanden hätten. Die saudische Kürzung im Juli sollte das Schlucken dieser Kröte vermutlich versüßen. Währenddessen könne Russland für sich verbuchen, dass es wohl keine Mengenreduzierung in diesem Jahr mehr zu befürchten habe.

Letztlich orientiere sich der Ölpreis aber nicht nur an den Angebotsmengen, sondern werde wesentlich von der Nachfrageseite bestimmt. Hier seien die schwachen Perspektiven der Industrie seit längerem ein Belastungsfaktor. Somit sollte das Thema in den aktuellen Notierungen weitgehend eskomptiert sein. Die Spekulation auf wieder bessere Zeiten in Richtung 2024 dürfte das Preisniveau zukünftig stützen. Hinzu komme das niedrige Niveau der Strategischen Erdölreserve (SPR) der USA. Diese sollte mittelfristig wieder aufgefüllt werden. Immerhin sei die SPR seit Beginn des Ukrainekrieges um über 230 Mio. Barrel auf nur noch etwas mehr als 350 Mio. Barrel geschrumpft. Auch dies werde das Preisniveau unterstützen, zumal die US-Produktion zwar einen Aufwärtstrend aufweise, jüngst aber nicht mehr zugelegt habe. (09.06.2023/ac/a/m)



 
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