Aktienmärkte: September könnte für erhöhte Volatilität sorgen
15.09.21 10:20
Raiffeisen Centrobank
Wien (www.aktiencheck.de) - Die ersten Handelstage betreffend scheint der September seinem Ruf als schwacher Börsenmonat abermals gerecht zu werden, so die Analysten der Raiffeisen Centrobank.
Betrachten wir den Zeitraum bis zurück in das Jahr 1928, so stehen uns zumindest statistisch gesehen sogar die schwächsten Handelswochen des Jahres bevor - auch, wenn die durchschnittlichen Rückgänge mit rund -1% eigentlich gar nicht so schwer ins Gewicht fallen, so die Analysten der Raiffeisen Centrobank. Wie so oft gelte aber auch in diesem Fall, dass Statistiken immer mit Vorsicht zu genießen seien. Ja, der September zähle seit knapp 100 Jahren zu den schlechtesten Börsenmonaten. Es sei denn, in den ersten sechs Monaten des Jahres habe der breite US-Aktienmarkt um rund 13% zugelegt. Dann habe sich der September in mehr als 60% zu einem guten Börsenmonat entwickelt - mit durchschnittlichen Kursanstiegen von über 1%. Der S&P 500 (ISIN US78378X1072/ WKN A0AET0) sei bis Ende Juni knapp 16% gestiegen, keine Gefahr also für die Aktienmärkte? Nicht ganz.
Eine gewisse Marktschwäche ist nicht nur mit der Saisonalität erklärbar, sondern erschien im Hinblick auf die starken Kurszuwächse der vergangenen Wochen und Monate beinahe schon überfällig, so die Analysten der Raiffeisen Centrobank. 56 All-Time-Highs allein in diesem Jahr im S&P 500 sprächen eigentlich eine eindeutige Sprache. Hinzu komme, dass größere Rücksetzer generell schon länger Mangelware seien. Pullbacks von 5% oder größer habe es genauer gesagt seit mehr als 200 Handelstagen nicht gegeben - damit liege die aktuelle Serie unter den Top 5 der letzten 50 Jahre. Zu diesen technischen und statistischen Argumenten hätten sich zuletzt aber vermehrt auch fundamentale Faktoren hinzugesellt.
Sowohl dies- als auch jenseits des Atlantiks scheinen so die Märkte aktuell vermehrt zwischen Konjunkturdynamik und geldpolitischen Debatten (Tapering) hin- und hergerissen zu sein, so die Analysten der Raiffeisen Centrobank. Die immer wieder stark im Fokus stehenden US-Arbeitsmarktdaten würden derzeit kritischer beäugt denn je, würden diese den Aktienmärkten doch als Indikator künftiger geldpolitischer Straffungen dienen. Was makroökonomisch durchaus nachvollziehbar sei, stelle die Börsen derzeit aber vor ein fast schon paradox anmutendes Problem: Während ein solider Arbeitsmarkt für eine anhaltende Konjunkturdynamik spreche und grundsätzlich bullish sei, erhöhe ein solcher aber die Wahrscheinlichkeit einer Straffung der expansiven Geldpolitik - was bearishe Tendenzen mit sich bringe. Raiffeisen Research vertrete die Meinung, dass eine solche durch die mittlerweile langanhaltende Debatte die Aktienmärkte nicht mehr größer ins Wanken bringen sollte und mehrheitlich eingepreist sei, allerdings würden sich Wall Street und Co. selten an etwas mehr als Unsicherheit stören.
Dass die Aktienmärkte ihren Aufwärtstrend wieder fortsetzen würden, sobald in dieser Causa mehr Klarheit herrsche, sei also durchaus wahrscheinlich. Schließlich stelle das Tapering keinen Faktor dar, der das große Bild verändern sollte. Letztlich bedeute dies lediglich, dass das Ausmaß der Bilanzausweitung durch die Federal Reserve reduziert werde, aber keine aktive Bilanzreduktion. Dementsprechend würden die voluminösen Wertpapierkaufprogramme der großen Notenbanken bis auf weiteres ein ebenfalls für Aktien günstiges Liquiditätsumfeld sichern und viele Anleger dazu verlocken, die Risikoleiter hinaufzuklettern.
Abseits der Geldpolitik hätten sich in den vergangenen Tagen die Meldungen rund um Unternehmen aus den USA und Europa der Industrie- und Baubranche gemehrt, welche mit Ertragswarnungen und gesenkten Ausblicken hätten aufhorchen lassen. Hierbei werde zwar betont, dass die Nachfrage robust sei, diese allerdings aufgrund der mangelnden Verfügbarkeit von Komponenten und Rohstoffen aktuell nicht oder nur zum Teil bedient werden könne. Es könne daher aktuell nicht ausgeschlossen werden, dass die Unternehmensgewinne in diesen Branchen im aktuellen Quartal niedriger ausfallen würden, als derzeit vom Konsens erwartet werde.
Raiffeisen Research sehe die Märkte fundamental mittelfristig weiterhin gut gestützt, auch wenn das Umfeld etwas an Dynamik verliere. Der September könnte trotzdem für erhöhte Volatilität sorgen. (Ausgabe vom 14.09.2021) (15.09.2021/ac/a/m)
Betrachten wir den Zeitraum bis zurück in das Jahr 1928, so stehen uns zumindest statistisch gesehen sogar die schwächsten Handelswochen des Jahres bevor - auch, wenn die durchschnittlichen Rückgänge mit rund -1% eigentlich gar nicht so schwer ins Gewicht fallen, so die Analysten der Raiffeisen Centrobank. Wie so oft gelte aber auch in diesem Fall, dass Statistiken immer mit Vorsicht zu genießen seien. Ja, der September zähle seit knapp 100 Jahren zu den schlechtesten Börsenmonaten. Es sei denn, in den ersten sechs Monaten des Jahres habe der breite US-Aktienmarkt um rund 13% zugelegt. Dann habe sich der September in mehr als 60% zu einem guten Börsenmonat entwickelt - mit durchschnittlichen Kursanstiegen von über 1%. Der S&P 500 (ISIN US78378X1072/ WKN A0AET0) sei bis Ende Juni knapp 16% gestiegen, keine Gefahr also für die Aktienmärkte? Nicht ganz.
Eine gewisse Marktschwäche ist nicht nur mit der Saisonalität erklärbar, sondern erschien im Hinblick auf die starken Kurszuwächse der vergangenen Wochen und Monate beinahe schon überfällig, so die Analysten der Raiffeisen Centrobank. 56 All-Time-Highs allein in diesem Jahr im S&P 500 sprächen eigentlich eine eindeutige Sprache. Hinzu komme, dass größere Rücksetzer generell schon länger Mangelware seien. Pullbacks von 5% oder größer habe es genauer gesagt seit mehr als 200 Handelstagen nicht gegeben - damit liege die aktuelle Serie unter den Top 5 der letzten 50 Jahre. Zu diesen technischen und statistischen Argumenten hätten sich zuletzt aber vermehrt auch fundamentale Faktoren hinzugesellt.
Dass die Aktienmärkte ihren Aufwärtstrend wieder fortsetzen würden, sobald in dieser Causa mehr Klarheit herrsche, sei also durchaus wahrscheinlich. Schließlich stelle das Tapering keinen Faktor dar, der das große Bild verändern sollte. Letztlich bedeute dies lediglich, dass das Ausmaß der Bilanzausweitung durch die Federal Reserve reduziert werde, aber keine aktive Bilanzreduktion. Dementsprechend würden die voluminösen Wertpapierkaufprogramme der großen Notenbanken bis auf weiteres ein ebenfalls für Aktien günstiges Liquiditätsumfeld sichern und viele Anleger dazu verlocken, die Risikoleiter hinaufzuklettern.
Abseits der Geldpolitik hätten sich in den vergangenen Tagen die Meldungen rund um Unternehmen aus den USA und Europa der Industrie- und Baubranche gemehrt, welche mit Ertragswarnungen und gesenkten Ausblicken hätten aufhorchen lassen. Hierbei werde zwar betont, dass die Nachfrage robust sei, diese allerdings aufgrund der mangelnden Verfügbarkeit von Komponenten und Rohstoffen aktuell nicht oder nur zum Teil bedient werden könne. Es könne daher aktuell nicht ausgeschlossen werden, dass die Unternehmensgewinne in diesen Branchen im aktuellen Quartal niedriger ausfallen würden, als derzeit vom Konsens erwartet werde.
Raiffeisen Research sehe die Märkte fundamental mittelfristig weiterhin gut gestützt, auch wenn das Umfeld etwas an Dynamik verliere. Der September könnte trotzdem für erhöhte Volatilität sorgen. (Ausgabe vom 14.09.2021) (15.09.2021/ac/a/m)